Arthrose und Rheuma

Arthrose und Rheuma im Winter:

Gelenke in der kalten Jahreszeit

Wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, macht sich bei vielen Menschen mit Gelenkbeschwerden eine Verschlechterung ihrer Symptome bemerkbar. Besonders Personen, die an Arthrose oder Rheuma leiden, können in der kalten Jahreszeit vermehrt Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen verspüren. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren Arthrose und Rheuma im Winter beeinflussen können und wie Betroffene mit einfachen Tipps Ihren Alltag angenehmer gestalten.

 

Arthrose und Rheuma: Zwei Krankheitsbilder, die Gelenke betreffen

Arthrose ist die weltweit am häufigsten vorkommende Gelenkerkrankung. Sie entsteht durch einen übermäßigen Verschleiß des Gelenkknorpels, der seine Aufgabe als „Stoßdämpfer“ nicht mehr optimal erfüllen kann. Die Folgen sind Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und bei manchen Betroffenen knirschende oder reibende Geräusche in den Gelenken. Arthrose kann prinzipiell alle Gelenke betreffen, kommt aber besonders häufig in den Knie-, Hüft- und Handgelenken vor. Zwar steigt das Risiko mit zunehmendem Alter – allerdings spielen auch Faktoren wie Übergewicht oder starke Beanspruchung der Gelenke (z. B. durch schwere körperliche Arbeit oder intensiven Sport) eine Rolle.

Rheuma ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, bei denen es zu Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken kommt. Besonders bekannt sind die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, bei der das Immunsystem körpereigene Strukturen in den Gelenken angreift. Charakteristisch sind Schwellungen, Rötungen und ein ausgeprägtes Schmerzempfinden. Anders als bei Arthrose steht bei Rheuma also nicht primär ein Knorpelverschleiß im Vordergrund, sondern eine chronische Entzündung, die zu Gewebeveränderungen führen kann.

 

Warum verschlimmern sich die Beschwerden oft im Winter?

Viele Betroffene berichten, dass sich ihre Gelenkschmerzen verstärken, sobald es draußen kälter wird. Wissenschaftlich ist dieser Zusammenhang noch nicht bis ins letzte Detail geklärt, doch es gibt einige plausible Erklärungen dafür.

 

Kälte und veränderte Durchblutung

Bei niedrigen Temperaturen verengen sich die Blutgefäße in den äußeren Körperbereichen. Dies dient dazu, die Körperkerntemperatur zu halten. Eine reduzierte Durchblutung an Händen und Füßen kann jedoch dazu beitragen, dass Entzündungsprozesse oder Reizzustände stärker wahrgenommen werden.

 

Mangelnde Bewegung

Wenn es draußen ungemütlich ist, neigt man dazu, sich weniger zu bewegen und mehr Zeit in beheizten Räumen zu verbringen. Doch gerade bei Arthrose und Rheuma ist regelmäßige, schonende Bewegung essentiell, um die Gelenke mobil und das umliegende Gewebe gut durchblutet zu halten. Werden die Gelenke zu selten bewegt, können Schmerzen und Steifheit zunehmen.

 

Wetterschwankungen und Luftfeuchtigkeit

Viele Menschen mit rheumatischen Erkrankungen oder Arthrose berichten, dass sie besonders sensibel auf Wetterumschwünge reagieren. Ob es dabei eher die Kälte, die Luftfeuchtigkeit oder der Luftdruck ist, lässt sich individuell unterschiedlich empfinden. Einige Betroffene spüren schon im Vorfeld, wenn ein Wetterwechsel ansteht.

 

Anspannung und Stress

Während der Wintermonate kann auch die Stimmung leiden: Wenig Sonnenlicht, kürzere Tage und mitunter eingeschränkte Freizeitaktivitäten können den Alltagsstress erhöhen. Stress wiederum kann Entzündungsprozesse beeinflussen und somit die Wahrnehmung von Schmerzen verstärken.

 

Alltagsstrategien für die kalte Jahreszeit

Um Arthrose- oder Rheuma-Beschwerden im Winter zu lindern, können verschiedene Maßnahmen im Alltag helfen. Dabei geht es vor allem darum, eine ausgewogene Balance zwischen Schonung und Bewegung zu finden und den Körper angenehm warm zu halten, ohne ihn zu überlasten.

 

Warmhalten und Kälteschutz

Mehrere Kleidungsschichten nach dem Zwiebelprinzip sind eine gute Methode, um Gelenke und Muskeln vor Auskühlung zu schützen. Für Hände und Füße können Fäustlinge, Handschuhe mit Wärmepads oder dicke Wollsocken eine Wohltat sein. Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf schmerzende Gelenke kann helfen, Verspannungen zu lösen. Achten Sie jedoch darauf, dass es nicht zu heiß wird und sprechen Sie bei Unsicherheiten am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

 

Schonende Bewegung und Gelenkpflege

Auch wenn es kalt ist, sollten Sie möglichst täglich an die frische Luft gehen. Kurze Spaziergänge regen die Durchblutung an und versorgen die Gelenke mit Nährstoffen. Sanfte Bewegungsformen wie Yoga, Pilates oder Gymnastikübungen unterstützen die Gelenkfunktion und stärken gleichzeitig die Muskulatur. Überlastung der Gelenke kann jedoch kontraproduktiv wirken. Finden Sie ein Maß, bei dem Sie sich zwar fordern, aber nicht überfordern.

 

Entzündungshemmende Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse unterstützt das Immunsystem. Omega-3-Fettsäuren, z.B. aus Fisch, Leinsamen und Walnüssen, werden häufig mit einer entzündungshemmenden Wirkung in Verbindung gebracht. Ausreichend trinken hilft zudem dabei, den Stoffwechsel in Gang zu halten. Wasser oder ungesüßter Tee sind ideal.

Praktische Tipps für zu Hause

Praktische Tipps für zu Hause

Gerade wenn es draußen grau und kalt ist, können kleine, gemütliche Rituale helfen, den Tag angenehmer zu gestalten und die Gelenke zu entlasten: Gönnen Sie sich am Abend ein Fußbad oder legen Sie ein Wärmekissen auf besonders schmerzende Bereiche. Das kann Verspannungen lösen und ein angenehmes Wohlgefühl erzeugen. Nutzen Sie die Wintermonate, um neue Entspannungstechniken kennenzulernen – von Atemübungen bis hin zu progressiver Muskelentspannung. Kleine Auszeiten helfen, den Geist zu beruhigen und können in der Folge auch die Schmerzempfindung positiv beeinflussen. Eine sanfte Massage der betroffenen Gelenke oder der umgebenden Muskulatur kann entspannend wirken und die Durchblutung fördern. Achten Sie darauf, keine starken Reize zu setzen und bei Entzündungen vorsichtig zu sein.

 

Wann sollten Sie ärztlichen Rat einholen?

Nicht jeder Schmerz im Winter ist automatisch ein „Wetterphänomen“. Wenn Sie starke, anhaltende Schmerzen haben oder sich Ihre Gelenksymptome deutlich verschlimmern, sollten Sie unbedingt einen ärztlichen Rat einholen. Das gilt ebenso, wenn neue Symptome wie Schwellungen, Rötungen oder Fieber auftreten. Eine fachliche Einschätzung ist vor allem für Menschen mit chronischen Erkrankungen wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und eine auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Behandlung zu erhalten.

 

Mit Bewegung und Wärme durch die kalte Jahreszeit

Auch wenn der Winter für viele Menschen mit Arthrose oder Rheuma eine herausfordernde Zeit sein kann, lassen sich die Symptome in vielen Fällen durch ein paar einfache Maßnahmen lindern. Ausreichend Wärme, regelmäßige, schonende Bewegung und eine gesunde Ernährung bilden dabei die Basis. Unterstützend wirken Entspannungsübungen und ein gutes Maß an Selbstfürsorge, damit Körper und Geist im Gleichgewicht bleiben.

Wer seine Gelenke konsequent pflegt, kann auch in der kalten Jahreszeit aktiv bleiben und die Wintermonate möglichst beschwerdearm genießen. Letztendlich geht es darum, aufmerksam mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen und rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Beschwerden zunehmen. Auf diese Weise können Sie Ihren Alltag trotz Arthrose oder Rheuma so gestalten, dass Sie bestmöglich die kalte Jahreszeit genießen können – sei es bei einem gemütlichen Winterspaziergang oder einem warmen Bad nach einem langen Tag.

 

Quellen:

 

Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.