Eine Frau mit Brille in der Hand reibt sich die Augen

Augengesundheit im Herbst 

Warum unsere Augen jetzt besonders gefordert sind

In der kalten Jahreszeit sind unsere Augen oft besonderen Belastungen ausgesetzt. Kalter Wind, trockene Heizungsluft und kürzere Tage belasten unsere Sehorgane und können zu verschiedenen Beschwerden führen. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, warum die Augen im Herbst und Winter besonders beansprucht werden, welche Krankheitsbilder dabei häufig auftreten und wie Sie Ihre Augen in der kalten Jahreszeit gesund halten können.

Warum sind Augen im Herbst und Winter stärker belastet?

Mit dem Herbst beginnt die Zeit des ständigen Wechsels zwischen kalten Außentemperaturen und trockener, warmer Heizungsluft in Innenräumen. Dieser Wechsel strapaziert die empfindlichen Schleimhäute der Augen, was oft zu einer Verminderung der Tränenproduktion führt. Die trockene Luft sorgt dafür, dass der schützende Tränenfilm, der die Augen vor Reizungen bewahrt, schneller verdunstet. Die Folge: trockene, gereizte Augen, die sich oftmals durch Rötung, Brennen oder ein Fremdkörpergefühl bemerkbar machen.

Reduzierte Helligkeit und künstliches Licht

Auch die reduzierte Helligkeit im Herbst belastet unsere Augen. Die kürzeren Tage bedeuten, dass wir weniger natürliches Tageslicht abbekommen und häufiger auf künstliches Licht angewiesen sind. Das ständige Anpassen der Augen an wechselnde Lichtverhältnisse, etwa von Bildschirmarbeit zur Dunkelheit außen, kann zu einer Überanstrengung der Augen führen. Auch die UV-Belastung durch die Sonne sollte im Herbst und Winter nicht unterschätzt werden, da diese oft tiefer steht. 

Trockene Heizungsluft und Benetzungsstörungen

Zusätzlich verbringen wir die kalten Monate vermehrt in trockener Heizungsluft, die zu sogenannten Benetzungsstörungen führen kann. Viele Menschen klagen über Brennen, Jucken oder das Gefühl, Sand in den Augen zu haben. Diese Symptome sind typisch für trockene Augen, die im Herbst und Winter besonders häufig auftreten.

Welche Augenkrankheiten treten im Herbst und Winter vermehrt auf?

Im Herbst und Winter treten häufig Beschwerden wie das sogenannte "trockene Auge" auf. Dabei handelt es sich um eine Störung der Benetzung der Augenoberfläche, die durch eine unzureichende Tränenflüssigkeit entsteht. Die Augen fühlen sich trocken und gereizt an und können gerötet sein. Auch Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen oder ein erhöhtes Blinzelbedürfnis können Begleiterscheinungen sein.

Das trockene Auge (Sicca-Syndrom) entsteht, wenn die Tränenflüssigkeit entweder nicht ausreichend produziert wird oder ihre Zusammensetzung nicht optimal ist. Dadurch wird die Binde- und Hornhaut nicht ausreichend benetzt, was zu Beschwerden wie Fremdkörpergefühl, brennenden Augen und geröteter Bindehaut führt. Äußere Faktoren wie Wind, verrauchte oder staubige Luft, Klimaanlagen, trockene Heizungsluft und Bildschirmarbeit (Office Eye Syndrom) tragen ebenfalls zur Entstehung trockener Augen bei.

Eine weitere mögliche Erkrankung ist die sogenannte Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die durch trockene Luft und zugige Verhältnisse begünstigt wird. Hierbei entzündet sich die Schleimhaut, die das Auge bedeckt, was zu Rötung, vermehrtem Tränen und in einigen Fällen auch zu einem leichten Sekretausfluss führen kann.

Auch der Graue Star (Katarakt) kann sich im Herbst und Winter verstärkt bemerkbar machen. Die Linse des Auges trübt sich, wodurch das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen erschwert wird. Besonders in der Dämmerung und bei Nacht empfinden Betroffene eine verstärkte Blendung, was das Autofahren oder Lesen erschweren kann.

Studienergebnisse zur Belastung der Augen im Herbst und Winter

Eine Studie aus Boston zeigt, dass fast die Hälfte der Menschen mit trockenen Augen in den Herbst- und Wintermonaten die stärksten Beschwerden hat. Die trockene, kalte Luft sowie der erhöhte Wind tragen zur Verschlechterung der Symptome bei. Auch die vermehrte Nutzung von Heizungsluft sorgt dafür, dass die Augen weniger gut befeuchtet werden. Für Menschen, die an einer Dysfunktion der Meibom-Drüsen leiden, ist dies besonders belastend, da die Lipidschicht des Tränenfilms gestört ist und die Tränen zu schnell verdunsten.

Im Rahmen einer weiteren Studie, die im Fachjournal „Ophtalmology“ vorgestellt wurde, untersuchte eine Arbeitsgruppe die saisonale Häufigkeit von trockenen Augen bei US-Veteranen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Dabei zeigte sich, dass die Symptome von Trockenen Augen am häufigsten im Herbst und Winter sowie im Frühling auftreten, während sie im Sommer seltener sind. Das Forschungsteam führt dies auf die niedrigere Luftfeuchtigkeit im Winter durch Heizungsluft sowie auf hohe Pollenbelastungen im Frühling zurück. Die Analyse zeigt, dass Umwelteinflüsse wie Pollen und Luftfeuchtigkeit eine Rolle spielen, jedoch auch andere Faktoren wie das Innenraumklima die Beschwerden beeinflussen.

Frau benetzt ihr rechtes Auge mit Augentropfen

Tipps zur Pflege der Augen im Herbst

  • Luftbefeuchtung im Innenraum: Verwenden Sie Luftbefeuchter oder stellen Sie Wasserschalen auf die Heizkörper, um die trockene Heizungsluft auszugleichen. So kann der schützende Tränenfilm der Augen besser erhalten bleiben.
     
  • Häufig blinzeln und ausreichend trinken: Achten Sie darauf, bewusst häufig zu blinzeln, insbesondere bei der Bildschirmarbeit. Dies hilft dabei, die Augenoberfläche regelmäßig mit Tränenflüssigkeit zu benetzen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig, um die Tränenproduktion zu unterstützen.
     
  • Schutz vor Wind und UV-Strahlung: Tragen Sie an windigen Tagen eine Sonnenbrille, um die Augen vor kalter Zugluft zu schützen. Beim Wintersport sollten Sie zudem auf eine geeignete Sonnenbrille mit UV-Schutz achten, um die Augen vor der reflektierten UV-Strahlung des Schnees zu bewahren.
     
  • Tränensprays oder Augentropfen verwenden: Künstliche Tränen in Form von Augentropfen oder Sprays können helfen, die Augenoberfläche feucht zu halten und Reizungen vorzubeugen. Lassen Sie sich hierzu in der Apotheke beraten.
     
  • Pausen bei Bildschirmarbeit einlegen: Besonders bei Bildschirmarbeit sind regelmäßige Pausen wichtig. Folgen Sie der 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden in die Ferne schauen, etwa 20 Meter entfernt.
     
  • Stoßlüften: Regelmäßiges Stoßlüften kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu verbessern und die Augen weniger zu belasten. Vermeiden Sie jedoch direkte Zugluft, da diese die Augen zusätzlich austrocknen kann.
     
  • Sonnenbrille nutzen: Auch in der kalten Jahreszeit ist eine Sonnenbrille mit Breitband-UV-Schutz wichtig, besonders bei Schnee. Schnee reflektiert bis zu 95 Prozent des UV-Lichts, was die Augen stark belasten kann.
     
  • Regelmäßige Augenkontrollen: Regelmäßige Augenuntersuchungen helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und die Augengesundheit zu erhalten. Gerade im Winter können Symptome wie trockene Augen oder verschlechtertes Sehen rechtzeitig behandelt werden.

Fazit

Die Augen sind im Herbst und Winter erhöhten Belastungen ausgesetzt, vor allem durch trockene Heizungsluft, kalten Wind und verstärkte UV-Strahlung. Mit einfachen Maßnahmen wie ausreichender Luftbefeuchtung, dem Schutz der Augen vor Zugluft und Strahlung sowie der Nutzung von Augentropfen kann man jedoch viel tun, um die Augengesundheit auch in den kälteren Monaten zu bewahren. Achten Sie bewusst auf Ihre Augen und gönnen Sie ihnen die Pflege, die sie gerade jetzt brauchen. (vb)

 

Quellen


Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.