Ältere hustende Frau

Chronische Bronchitis: Ursachen, Behandlung und Tipps für den Alltag

Chronische Bronchitis ist eine Erkrankung der Atemwege, die durch eine ständige Entzündung der Bronchien gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zur akuten Bronchitis, die oft infolge einer Erkältung auftritt und sich nach wenigen Wochen bessert, ist die chronische Bronchitis eine lang andauernde Erkrankung, die das Atmen erschwert und die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Besonders in der kühleren Jahreszeit verschlimmern sich die Symptome häufig. In diesem Artikel erläutern wir die Ursachen, Risikofaktoren, den Zusammenhang mit Asthma, die Abgrenzung zu COPD, die Behandlungsmöglichkeiten sowie hilfreiche Tipps für den Alltag.

Was ist chronische Bronchitis?

Chronische Bronchitis ist eine langfristige Entzündung der Atemwege, die sich durch anhaltenden Husten und Auswurf gekennzeichnet ist. Sie ist hierzulande stark verbreitet. Schätzungen zufolge leiden zwischen 10 und 15 Prozent der deutschen Bevölkerung unter einer chronischen Bronchitis. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von einer chronischen Bronchitis, wenn Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren mindestens drei Monate lang anhalten. In der Regel bleibt eine einfache chronische Bronchitis lebenslang bestehen, kann jedoch oft ohne lebensverkürzende Wirkung verlaufen.

Chronische Bronchitis und COPD

Wenn zusätzlich zur chronischen Bronchitis eine dauerhafte Verengung (Obstruktion) der Atemwege auftritt, die sich durch Medikamente nur teilweise zurückbildet, spricht man von einer chronisch-obstruktiven Bronchitis (COB). Diese betrifft etwa 20 % der Betroffenen mit einfacher chronischer Bronchitis. Bei der chronisch-obstruktiven Form kann es zudem zu einer Überblähung der Lungenbläschen, auch Lungenemphysem genannt, kommen. Ein Lungenemphysem entsteht, wenn die feinen Wände der Lungenbläschen (Alveolen) zerstört werden, was zu einer Vergrößerung der Lufträume führt. Dadurch wird die Oberfläche, die für den Gasaustausch zur Verfügung steht, verringert, was die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid beeinträchtigt. Diese eingeschränkte Funktion führt dazu, dass Betroffene schneller außer Atem geraten und die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt. In vielen Fällen ist die Lebenserwartung durch ein Lungenemphysem deutlich verkürzt, da die Lunge nicht mehr effektiv arbeiten kann.

International hat sich der Begriff COPD (chronic obstructive pulmonary disease) für die chronisch-obstruktive Bronchitis mit oder ohne Emphysem durchgesetzt. COPD beschreibt eine dauerhafte und fortschreitende Einengung der Atemwege, die nicht vollständig durch Medikamente rückgängig gemacht werden kann. Sie umfasst sowohl die chronisch-obstruktive Bronchitis als auch das Lungenemphysem, wobei beide Erkrankungen ähnliche Symptome aufweisen, wie Atemnot, Husten und vermehrte Schleimbildung.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache der chronischen Bronchitis ist der Tabakkonsum. Rauchen, sowohl aktiv als auch passiv, führt zu einer Reizung der Atemwege und einer verstärkten Schleimbildung. Auch das Einatmen von Schadstoffen in der Umwelt oder am Arbeitsplatz, wie Feinstaub, Chemikalien oder Luftverschmutzung, kann die Bronchien reizen und langfristig schädigen.

Eine weitere Ursache ist die wiederholte Exposition gegenüber Infektionen der Atemwege. Menschen, die häufig an Erkältungen oder Atemwegsinfektionen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, eine chronische Bronchitis zu entwickeln. Auch kühles und feuchtes Wetter kann die Symptome verstärken, da die Atemwege empfindlicher werden.

Genetische Vorbelastung

Eine genetische Veranlagung kann das Risiko, an chronischer Bronchitis zu erkranken, erhöhen. Wenn es in der Familie Fälle von Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst betroffen zu sein. Menschen mit einem Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, einem Enzym, das die Lunge vor Entzündungen schützt, haben ein besonders hohes Risiko, eine chronische Bronchitis zu entwickeln.

Zusammenhang mit Asthma

Chronische Bronchitis und Asthma haben einige ähnliche Symptome, wie Husten und Atemnot, und können miteinander in Verbindung stehen. Bei Asthma kommt es zu wiederkehrenden Verengungen der Atemwege, was die Symptome der chronischen Bronchitis verschlimmern kann. Menschen mit Asthma sind anfälliger für die Entwicklung einer chronischen Bronchitis, insbesondere wenn sie zusätzlich rauchen oder anderen Risikofaktoren ausgesetzt sind. In solchen Fällen spricht man auch von einem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS), einer Mischform, die besondere Behandlung erfordert.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der chronischen Bronchitis zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Hier sind die gängigen Behandlungsmöglichkeiten:

  • Rauchstopp: Der Verzicht auf Rauchen ist der wichtigste Schritt zur Linderung der Beschwerden. Auch passives Rauchen sollte vermieden werden.
     
  • Medikamente: Bronchienerweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren) helfen, die Atemwege zu öffnen und die Atmung zu erleichtern. Kortikosteroide können bei entzündlichen Prozessen hilfreich sein. Auch Schleimlöser werden eingesetzt, um das Abhusten des Schleims zu erleichtern.
     
  • Atemtherapie: Eine spezielle Atemphysiotherapie hilft dabei, die Atemmuskulatur zu stärken, die Lungenkapazität zu erhöhen und den Schleim aus den Bronchien zu entfernen.
     
  • Impfungen: Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken werden empfohlen, um Infektionen der Atemwege zu verhindern, die die Symptome verschlimmern könnten.
     
  • Sauerstofftherapie: Bei schwerer chronischer Bronchitis kann eine Langzeitsauerstofftherapie erforderlich sein, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu verbessern.
Frau liegt lesend auf dem Sofa, im Vordergrund steht ein Luftreinigungsgerär

Tipps für den Alltag

Neben der medizinischen Behandlung gibt es auch eine Reihe von Maßnahmen, die Betroffene in ihren Alltag integrieren können, um die Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Schadstoffe wie Rauch, Staub und chemische Dämpfe können die Atemwege reizen und sollten von Betroffenen daher nach Möglichkeit vermieden werden. Wenn nötig, können Luftreiniger zu Hause eingesetzt werden, um die Luftqualität zu verbessern.

Regelmäßige Bewegung, wie zum Beispiel Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen, kann die Atemmuskulatur stärken und die allgemeine Fitness verbessern. Achten Sie darauf, moderate körperliche Aktivitäten zu wählen, die den Körper nicht überfordern. Atemübungen, wie die Lippenbremse oder das Zwerchfellatmen, können dabei helfen, die Atmung zu kontrollieren und die Sauerstoffversorgung zu verbessern.

Eine gesunde Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, unterstützt das Immunsystem und hilft, Entzündungen zu reduzieren. Es ist auch wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Schleim in den Bronchien zu verflüssigen, sodass er leichter abgehustet werden kann.

Ein warmer Schal um den Hals kann die Atemwege warm halten und Reizungen durch kalte Luft vermeiden. Auch das Inhalieren von warmem Wasserdampf kann dabei helfen, den Schleim zu lösen. Stress kann die Atmung verschlechtern, daher sind Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung hilfreich, um die Atemfrequenz zu senken und die Symptome zu lindern

Fazit

Chronische Bronchitis ist eine ernsthafte Erkrankung, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Die gute Nachricht ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Der Verzicht auf Rauchen, eine konsequente medizinische Behandlung und gesunde Gewohnheiten im Alltag können einen großen Unterschied machen. Achten Sie auf Ihren Körper, meiden Sie Reizstoffe und suchen Sie bei Verschlechterungen der Symptome rechtzeitig ärztliche Hilfe auf. (vb)

 

Quellen 


Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.