Hitze

Hitze belastet Herz, Hirn und Kreislauf: 

Praxis-Tipps zum Hitzeschutz

Der Deutsche Wetterdienst meldet bis zu 30 „Heiße Tage“ pro Saison und warnt in seinem Hitzewarnsystem schon ab gefühlten 32 °C. Wer über 50 ist oder chronische Leiden hat, spürt die Temperaturspitze oft früher: Der Organismus schwitzt mehr, verliert Elektrolyte und kämpft damit, die Körperkerntemperatur unter 37°C zu halten. Bleibt nachts die Abkühlung aus, droht Erschöpfung. Doch es gibt einige gute Strategien gegen Hitze.

 

Warnzeichen erkennen

Ein Tag gilt als heiß, wenn das Thermometer über 30 °C klettert. Hält eine solche Phase drei Tage oder länger, sprechen Fachleute von einer Hitzewelle. Typische Frühwarnzeichen sind ständiger Durst, trockene Haut und auffallende Müdigkeit. Später können Übelkeit, Muskelkrämpfe oder gerötete, heiße Haut hinzukommen. Steigt die Körpertemperatur auf über 40 °C und bleibt die Haut trocken, besteht Lebensgefahr durch Hitzschlag. Besonders gefährdet sind Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Nierenschwäche. In den Sommern 2022 bis 2024 gab es laut RKI zusammen rund 10.700 hitzebedingte Todesfälle, über 70 Prozent betrafen Menschen ab 75 Jahren. Aufmerksamkeit und frühes Handeln retten Leben.

 

Alltagstipps – Hitzeschutz

Richtiges Verhalten minimiert das Risiko im Vorfeld. Bleiben Sie zwischen elf und siebzehn Uhr nach Möglichkeit drinnen, lüften Sie nur in den kühlen Morgenstunden, verdunkeln Sie tagsüber Ihr Schlafzimmer. Leichte Baumwollkleidung lässt Schweiß verdunsten und senkt die Hauttemperatur. Trinken Sie über den Tag verteilt zwei bis drei Liter Wasser. Essen Sie wasserreiches Obst und Gemüse wie Melone oder Gurke. Setzen Sie auf lauwarme Gerichte und vermeiden Sie Alkohol. Mobilitätstraining mit kurzer, früher Morgengymnastik hilft dem Kreislauf sich anzupassen. Ein kleiner Ventilator mit aufgestellter Wasserschale verbessert die Verdunstungskälte im Wohnzimmer, ohne die Schleimhäute auszutrocknen. Hier sind fünf einfache Kühltipps für heiße Tage:

  • Kaltes Handbad für drei Minuten
  • Nasser Schlauchschal im Nacken
  • Feiner Wasserspray-Nebel auf Unterarme
  • Fußbad mit lauwarmem Wasser
  • Wasser in einer Flasche einfrieren und im Raum aufstellen

 

Risiko-Gruppen: Herz & Kreislauf

Mit zunehmendem Alter verschiebt sich der Durstreiz nach hinten. Viele merken ein Defizit erst, wenn der Kreislauf bereits schwankt. Chronische Krankheiten addieren Stressfaktoren. Hoher Blutdruck, koronarer Herzschaden oder eingeschränkte Nierenfiltration begrenzen das natürliche Kühlsystem. Jede Erhöhung der Durchschnittstemperatur um ein Grad kann die hitzebedingte Mortalität um 1 bis 6 Prozent anheben. Pflegedienste und Angehörige sollten darum feste Trinkpläne aufstellen. Wer allein lebt, kann sich an das Hitzetelefon seiner Kommune wenden. Viele Städte aktivieren freiwillige Nachbarschaftsnetze, die täglich kurz nachfragen, ob alles in Ordnung ist.

Hitze

Hitzebedingte Symptome und Krankheiten

Austrocknung (Exsikkose): Wenn Hitze das Schwitzen antreibt und zu wenig getrunken wird, verliert der Körper Wasser und Elektrolyte. Erste Warnzeichen sind starker Durst, trockene Haut oder Schleimhäute, Müdigkeit und dunkel gefärbter Urin. Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe können folgen. Gegensteuern gelingt am besten mit reichlich Wasser, verdünnten Saftschorlen und leicht gesalzenen Speisen, die Natrium und Kalium liefern. 

Hitzeausschlag: Nicht atmungsaktive oder enge Kleidung hält Schweiß auf der Haut fest. Die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verstopfen, es bilden sich juckende rote Bläschen an Hals, Brust oder Leiste. Häufiges Duschen, luftige Baumwollsachen und gut klimatisierte Räume lindern den Ausschlag; bei starkem Juckreiz können Zink- oder Kieselerde-Gels helfen.

Hitzeödeme: Hohe Temperaturen beeinflussen das Lymphsystem. Flüssigkeit staut sich in Knöcheln und Unterschenkeln. Meist verschwinden die Schwellungen nach wenigen Tagen von selbst, sobald sich der Körper an höhere Temperaturen angepasst hat. Beine hochlegen und moderate Bewegung unterstützen den Rückfluss; bei hartnäckigen oder ungleichmäßigen Ödemen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. 

Hitzekrämpfe: Wer bei hohen Temperaturen Sport treibt oder körperlich arbeitet, schwitzt Salz und Mineralien aus. Fehlen Natrium und Kalium, reagieren vor allem Bein- und Armmuskeln mit schmerzhaften Krämpfen. Soforthilfe: Aktivität stoppen, in den Schatten gehen, elektrolythaltig trinken und den Muskel vorsichtig dehnen. Halten Krämpfe länger als eine Stunde an, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. 

Hitzeerschöpfung: Starker Flüssigkeits- und Mineralverlust senkt das Blutvolumen und lässt den Blutdruck fallen. Betroffene wirken blass, schwitzen kalt, klagen über Schwindel, Übelkeit und Schwäche. Bringen Sie sie an einen kühlen Ort, lockern Sie Kleidung, lagern Sie die Beine hoch und geben Sie reichlich zu trinken. Bessern sich die Beschwerden nach einer Stunde nicht oder klettert die Temperatur über 38 °C, ist ärztliche Hilfe nötig.

Hitzeohnmacht (Hitzekollaps): Durch die Gefäßerweiterung in Armen und Beinen sackt der Blutdruck plötzlich ab, das Gehirn bekommt zu wenig Sauerstoff und es kommt zur kurzen Bewusstlosigkeit. Legen Sie die Person flach, heben Sie die Beine an, öffnen Sie enge Kleidung und kühlen Sie vorsichtig. Rufen Sie bei jeder Ohnmacht den Rettungsdienst 112, um abzuklären, ob ernste Kreislaufprobleme vorliegen.

Sonnenstich: Lange direkte Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken reizt die Hirnhäute. Heftige Kopfschmerzen, Übelkeit bis zum Erbrechen, ein hochroter Kopf und manchmal Fieber oder Krampfanfälle sind typische Zeichen. Betroffene in den Schatten bringen, Oberkörper erhöht lagern, kühle Umschläge auf Stirn und Nacken legen und viel trinken lassen. Bei Bewusstseinsstörungen ebenfalls Notruf absetzen.

Hitzschlag: Versagt die körpereigene Kühlung völlig, steigt die Kerntemperatur binnen Minuten über 40 °C. Die Haut wird heiß und trocken; Übelkeit, Verwirrtheit bis Bewusstlosigkeit und drohendes Organversagen kennzeichnen den lebensbedrohlichen Notfall. Sofort 112 wählen, die Person in einen kühlen Raum bringen und den ganzen Körper mit nassen Tüchern abkühlen, bis professionelle Hilfe eintrifft.

 

Fazit: Hitzeschutz ist planbar

Hitze kommt selten überraschend und ist oft planbar. Wer Symptome früh erkennt, rechtzeitig kühlt und seinen Alltag anpasst, schützt Herz und Kreislauf wirksam. Nutzen Sie Präventionsmaßnahmen, trinken Sie regelmäßig, essen Sie leichte Kost und behalten Sie Wetterwarnungen im Blick. Dann bleiben Sie auch an heißen Tagen gesund und gut gelaunt.

 

Quellen:

 

Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.