Sonnenallergie

Sonnenallergie: 

Ursachen, Formen und Hilfe

Wenn sich nach einem sonnigen Tag rote Flecken, Pusteln oder Quaddeln auf der Haut bilden, sprechen viele von einer „Sonnenallergie“. Streng genommen reagiert die Haut nicht auf die Sonne als Allergen, sondern auf Veränderungen in der sonnenbelichteten Haut oder auf Stoffe, die mit UV-Licht reagieren. Medizinisch werden mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst. Mit klugem Schutz, kühler Pflege und in stärkeren Fällen mit ärztlicher Behandlung lassen sich Beschwerden meist gut in den Griff bekommen.
 

Was ist „Sonnenallergie“?

Der Begriff „Sonnenallergie“ ist umgangssprachlich. Medizinisch gesehen unterscheiden Fachleute die häufig auftretende polymorphe Lichtdermatose (PLD), photoallergische und phototoxische Reaktionen, die sogenannte Mallorca-Akne und die seltene Lichturtikaria. Bei phototoxischen Reaktionen entstehen unter UVA-Strahlung freie Radikale aus Pflanzenstoffen, Kosmetika oder Medikamenten. Die Haut reagiert darauf ähnlich wie bei einem Sonnenbrand.

Photoallergien sind echte Immunreaktionen: Das Immunsystem stuft Substanzen, die durch UV-Licht verändert werden, als feindlich ein und greift diese an. Typische Auslöser sind Emulgatoren, Parfüm und andere Duftstoffe, bestimmte Antibiotika, Antidepressiva oder Diuretika. Einige Medikamente erhöhen zudem die Lichtempfindlichkeit der Haut, wie z.B. einige Blutdruck-Entwässerer, NSAR oder bestimmte Psychopharmaka. Solche Dauermedikationen sind eine häufige Ursache für neu auftretende Photosensibilisierungen.
 

Formen: PLD, Mallorca-Akne, Photo-Reaktionen, Lichturtikaria

Die PLD ist mit Abstand die häufigste Form. Sie zeigt sich durch unterschiedliche Beschwerden, darunter juckende Rötungen, Papeln, Bläschen und Schwellungen. Oft treten die Symptome an Dekolleté, Schultern, Armen und Nacken auf. Auslöser ist meist ungewohnte UVA-Exposition auf Hautstellen, die länger keinem intensiven Sonnenlicht ausgesetzt waren.

Sie sogenannte Mallorca-Akne, auch Sommerakne genannt, ähnelt der herkömmlichen Akne. Kleine Pusteln treten auf, wenn UVA-Strahlung auf Hautporen trifft, die von fetthaltigen Sonnenschutzmitteln oder körpereigenem Talg verstopft sind.

Phototoxische Reaktionen ähneln einem Sonnenbrand mit Symptomen wie Rötung, Brennen oder Blasenbildung. Auslöser ist in der Regel der Kontakt mit Johanniskraut, Zitrus- oder Bärenklau-Säften, Parfums oder bestimmten Arzneien. Photoallergische Reaktionen ähneln Ekzemen und halten oft auch nach der UV-Exposition länger an. Bei der selten auftretende Lichturtikaria, auch solare Nesselsucht genannt, entstehen im Sonnenlicht innerhalb von Minuten Quaddeln mit starkem Juckreiz.
 

Wie verbreitet ist PLD?

Schätzungen zufolge entwickeln in Mitteleuropa 10 bis 20 % der Bevölkerung irgendwann PLD. Die anderen Formen kommen seltener vor. Besonders hellhäutige Personen sind häufig betroffen. Starke Reaktionen erfolgen oft im Frühjahr oder Frühsommer, wenn bisher bedeckte Hautstellen plötzlich viel UV abbekommen. Im Verlauf des Sommers stellt sich bei den meisten Betroffenen ein Gewöhnungseffekt ein. Mit vorsichtiger Steigerung der Exposition toleriert die Haut in den meisten Fällen mehr Sonne.

 

Schutz vor der Sonne am Strand

Sonnenallergie oder Sonnenbrand?

Sonnenbrand ist eine akute Verbrennung der oberen Hautschichten durch zu viel UV-Strahlung. Leitsymptome sind brennender Schmerz, heiße, gerötete, berührungsempfindliche Haut, teils Schwellung. Bei stärkeren Verläufen bilden sich nach 24 bis 48 Stunden auch Blasen und später Schuppung. Ein Sonnenbrand beginnt typischerweise 4 bis 24 Stunden nach der Sonnenexposition, erreicht nach etwa 1 bis 2 Tagen sein Maximum und betrifft gleichmäßig alle ungeschützten Areale, die der Sonne ausgesetzt waren.

„Sonnenallergien“ sind hingegen Überempfindlichkeitsreaktionen mit Juckreiz als Leitsymptom, dafür weniger oder keine Schmerzen. Die Symptome treten je nach Form entweder langsamer oder deutlich schneller auf als bei einem Sonnenbrand. PLD zeigt sich oft erst nach 24 bis 48 Stunden. Photoallergien starten 1 bis 3 Tage nach der UV-Aussetzung und benötigen einen zusätzlichen Auslöser, wie z. B. Kosmetik oder Medikamente. Phototoxische Reaktionen beginnen binnen Stunden, brennen wie ein starker Sonnenbrand, sind aber scharf auf Bereiche begrenzt, die mit dem Auslöser in Kontakt gekommen sind. Lichturtikaria verursacht Quaddeln innerhalb von Minuten, die meist innerhalb einiger Stunden wieder abklingen.
 

Akute Hilfe bei Beschwerden

Wer während oder nach einem Sonnenbad Symptome entwickelt, die auf eine Sonnenallergie hindeuten, sollte zunächst die Sonne meiden und die betroffenen Stellen kühlen. Als hilfreich erwiesen haben sich folgende Maßnahmen:

  • Kühlen & schonen: kühle Umschläge, feuchte Tücher, kurze kühle Dusche. 
  • Duftfreie Pflege: parfümfreies Aloe-Vera-Gel oder leichte After-Sun-Lotion; bei PLD ggf. Zink-Schüttelmixtur anwenden.
  • Juckreiz dämpfen: Antihistaminikum (OTC) oder milde Hydrocortison-Creme hilft kurzzeitig; bei starkem Schub verordnet der Hausarzt stärkere Präparate.
  • Auslöser meiden: neue Kosmetika und Parfums absetzen, Beipackzettel auf mögliche „Photosensibilisierung“ prüfen. Bei Arzneimitteln den zuständigen Arzt befragen.
     

Wirksame Behandlungsmethoden

Die Basis ist immer konsequenter UV-Schutz. Bei PLD und photoallergischen/phototoxischen Reaktionen lindern topische Kortikosteroide Entzündungen, während Antihistaminika den Juckreiz nehmen. Bei anhaltenden Schüben kann eine ärztlich überwachte Phototherapie die Toleranz erhöhen. Von Selbstversuchen im Solarium raten Fachleute dringend ab. Wer weiß, dass eine Sonnenallergie vorliegt, sollte die folgenden Schutzmaßnahmen beherzigen:

  • Schatten-Routine: von 11 bis 15 Uhr Sonne meiden
  • Kleidung als Schutz: dicht gewebte, leichte Stoffe, einen breiten Sonnenhut und eine UV-Brille tragen
  • Sonnencreme nutzen: breitbandig (UVA/UVB), mind. SPF 30, großzügig auftragen und nachcremen; für Mallorca-Akne fett- und emulgatorfreie Gele verwenden
  • Duft-Detox: vor der Sonnenexposition keine Parfüms oder ätherische Öle verwenden, Vorsicht bei Johanniskraut & anderen photosensibilisierenden Substanzen
  • UVA im Blick behalten: Im Gegensatz zu UVB-Strahlung dringt UVA auch durch Fensterglas. Sonnenallergische Reaktionen können daher auch durchs Fenster ausgelöst werden.
     

Fazit: „Sonnenallergien“ lassen sich oft gut in den Griff bekommen

„Sonnenallergie“ ist ein Sammelbegriff. Am häufigsten steckt eine polymorphe Lichtdermatose dahinter. UV-Schutz, duftfreie Pflege, die Identifizierung der Auslöser und bei Bedarf eine dermatologische Therapie sind die besten Methoden, um Beschwerden zu verhindern. Wer sich langsam an die Sonne gewöhnt, breitbandig schützt und Auslöser meidet, hält die Schübe meist klein und kann den Sommer entspannter genießen.

 

Quellen:

 

Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.