Thrombose

Thrombose auf Reisen vorbeugen: 

Gesunde Venen im Urlaub

Die Koffer sind gepackt, doch die Strecke zum Traumziel dauert oft Stunden. In Flugzeug, Bus oder Auto bleiben die Beine lange angewinkelt. Der venöse Rückstrom verlangsamt sich, das Blut wird dicker, weil trockene Kabinenluft Flüssigkeit entzieht. Bei diesen Voraussetzungen können sich schnell Thromben bilden, die im schlimmsten Fall in die Lunge wandern. Fachleute nennen das Reisethrombose. Bereits Reisen ab vier Stunden erhöhen das Thromboserisiko messbar, ab acht Stunden steigt es deutlich. Ältere Menschen haben häufiger Krampfadern oder Herzschwäche und sind daher besonders gefährdet. Doch mit einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko stark senken, ohne den Urlaubsspaß zu schmälern. Dieser Beitrag zeigt Ursachen, Warnzeichen, Risikogruppen und praxisnahe Tipps, die sofort wirken.

 

Reisethrombose: Risiko verstehen

Langes Sitzen blockiert die Muskelpumpe der Waden, die normalerweise das Blut zum Herzen drückt. Die Knie knicken ab, Leistenvenen werden abgequetscht, das Blut staut sich in den Venen der Unterschenkel, wie die Deutsche Venen-Liga betont. Niedriger Kabinendruck und geringe Luftfeuchtigkeit sorgen zugleich für Flüssigkeitsverlust. Trinken Reisende zu wenig, steigt die Zähflüssigkeit des Blutes (Blutviskosität). Wer Beruhigungsmittel oder Schlaftabletten einnimmt, bewegt sich zusätzlich weniger. Kommt eine genetische Gerinnungsneigung hinzu, ergänzen sich die Risikofaktoren. Die gute Nachricht: Bewegung und Kompression halten den Blutfluss in Gang, egal ob in der Luft oder am Boden.

 

Wer ist gefährdet? Risikofaktoren kennen

Die meisten gesunden Menschen erkranken nicht, doch bestimmte Gruppen sollten wachsam sein. Treffen zwei Punkte zu, gilt ein mittleres Risiko, bei mehr als zwei ein hohes.

  • Alter über 60 Jahre
  • Frühere Thrombose oder Lungenembolie
  • Krampfadern, Herz- oder Lungenerkrankung
  • Übergewicht
  • Immobilisation nach Operation
  • Östrogentherapie, Schwangerschaft
  • Rauchen

Treffen mehrere dieser Risikofaktoren zu, kann sich das Thrombose-Risiko auf Reisen verdoppeln bis verfünffachen. Wer unsicher ist, sollte vor Abreise das persönliche Risiko in der Hausarztpraxis abklären.

 

Warnsignale erkennen und Symptome richtig deuten

Eine Reisethrombose zeigt sich oft erst nach Stunden oder Tagen. Typisch sind einseitige Schwellung, Wärmegefühl und Spannschmerz in Wade oder Knöchel. Wadendruck verstärkt den Schmerz. Schwellungen treten typischerweise am Fußknöchel, am Unterschenkel oder am ganzen Bein auf. Beim Aufstehen ist oft ein Schmerz in der Wade spürbar.

Alarmzeichen einer Embolie sind plötzliche Brustschmerzen, Atemnot oder blutiger Husten. Auch Panikgefühl, Schweißausbruch und schneller Puls sind Warnhinweise. Solche Symptome erfordern sofortige ärztliche Abklärung, weil jede Minute zählt. Tritt eine Schwellung oder Atemnot auf, legen Sie das Bein hoch und rufen Sie den Rettungsdienst. Nur eine Ultraschalluntersuchung kann den Thrombus sichtbar machen.

Thrombose

Vorbeugen im Sitzen: Bewegungstricks für jede Reise

Bewegung ist das beste Mittel, um Thrombose vorzubeugen. Nutzen Sie den Gangplatz im Flugzeug oder Bus, strecken Sie die Beine aus und führen Sie alle 30 Minuten folgende Mini-Übungen aus:

  1. Zehenstand und Fersenstand im Wechsel je zehnmal
  2. Füße hochziehen und abrollen
  3. Knöchelkreisen im Uhrzeigersinn und dagegen je fünfmal
  4. Im Sitzen in regelmäßigen Abständen die Bein- und Fußmuskulatur anspannen und wieder entspannen

Diese Übungen passen auf kleinstem Raum. Im Auto gilt: Jede zweite Stunde Pause, dabei zwei Minuten gehen und Waden dehnen. Vermeiden Sie übereinandergeschlagene Beine, denn sie drosseln die Durchblutung weiter.

 

Extra Schutz bieten Strümpfe, Getränke und leichte Kost

Wählen Sie für die gesamte Reise bequeme und luftige Kleidung ohne enge Gürtel und einschnürende Falten. Auch bequeme Schuhe sind wichtig. Reise-Kniestrümpfe der Kompressionsklasse I verringern das Thromboserisiko nachweislich. Bei chronischer Veneninsuffizienz oder nach früherer Thrombose braucht es Klasse II, um den gewünschten Druckverlauf zu erreichen. Hochrisikopersonen erhalten nach ärztlicher Einschätzung zusätzliche Medikamente, oft Heparin oder einen Faktor-Xa-Hemmer. Acetylsalicylsäure (ASS) schützt nur schwach und wird deshalb selten empfohlen.

Trinken Sie pro Reisestunde etwa 250 Milliliter Wasser oder Kräutertee. Kaffee und Alkohol entwässern und verdicken das Blut. 24 Stunden vor Abfahrt empfiehlt die Venen-Liga leichte Kost, um Völlegefühl zu vermeiden. Denken Sie als Faustregel an die Drei-L-Drei-S-Regel: Lieber Laufen oder Liegen statt Sitzen oder Stehen.

 

Ankommen und Regenerieren 

Nach der Ankunft am Zielort bleibt etwas Reststau in den Venen. Legen Sie im Hotel die Beine hoch, duschen Sie Waden kalt und massieren Sie sie mit kühlendem Gel aus Weinlaub oder Rosskastanienextrakt. Streichen Sie stets zum Herzen, so unterstützen Sie den Rückfluss. Ein kurzer Spaziergang mobilisiert die Muskelpumpe und senkt die Restgefahr.

 

Reisethrombose lässt sich gut vorbeugen

Beim Reisen lässt sich langes Sitzen oft nicht vermeiden, doch Ihre Venen brauchen Bewegung. Wer das Risiko kennt, Warnzeichen beachtet und mit Wasser, Kompression und Gymnastik vorsorgt, startet entspannt in den Urlaub.

 

Quellen:

 

Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.