Wespe

Wespen clever vertreiben

Bei gutem Wetter essen viele Leute gern an der frischen Luft. Doch kaum steht der Kuchen oder die Bratwurst auf dem Tisch, umkreist die erste Wespe die Speisen. Während das für einige Personen ein Ärgernis darstellt, verfallen andere regelrecht in Panik und ergreifen die Flucht. Doch wer das Verhalten der Insekten kennt, kann sie mit einfachen Methoden schonend fernhalten. 


Töten ist tabu: Wespen stehen unter Naturschutz 

Wespen fallen unter das Bundesnaturschutzgesetz; Hornissen genießen sogar besonderen Schutz. Das mutwillige Fangen oder Töten der Insekten kann mit hohen Bußgeldern belegt werden. Denn alle Hornissen- und Wespenarten gelten als wichtige Nützlinge. Sie sind zum einen natürliche Schädlingsbekämpfer, da sie viele für uns schädliche Insekten erbeuten, die sie an ihren Nachwuchs verfüttern. Zum anderen leisten sie genau wie Bienen einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung, weil sie sich zum Teil von Blütennektar ernähren. Darüber hinaus sind Wespen selbst eine gute Proteinquelle für Vögel. Kurz gesagt: Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem.
 

Die wichtigste Regel vorweg: Gelassenheit statt Panik

Wespen sind friedliebend und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Wildes Fuchteln oder Anpusten reizt sie durch das CO₂ im Atem. Ruhe, sanfte Handbewegungen und die folgenden Hausmittel reichen in den meisten Fällen aus, um Konflikte zu vermeiden.
 

Lockstoffe minimieren: So bleibt der Tisch für Wespen langweilig

Wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit berichtet, brauchen Wespen im Frühsommer Eiweiß für ihre Larven, ab Juli wechseln sie verstärkt auf Zucker. Decken Sie Fleisch, Obst und Limo daher sofort ab, säubern Sie Kinderhände und Münder nach dem Eis und räumen Sie die Teller nach dem Essen zügig ab. Getränke am besten in Gläsern mit Deckel servieren. Doch auch andere Düfte oder knallige Farben können Wespen anlocken: Süßes Parfüm, Haar‐ oder Hautsprays können als Nahrung interpretiert werden und lackierte Gartenmöbel oder knallige Klamotten wirken für Wespen wie ein Leuchtturm. Wählen Sie stattdessen duftneutrale Pflege, gedeckte Kleidung und helle Tischtücher.
 

Öle, Kräuter & Pflanzen als Duftbarriere einsetzen

Wespen haben eine effiziente Nase und halten sich von bestimmten Gerüchen fern. Ätherische Öle mit Citronella, Teebaum, Eukalyptus, Pfefferminz oder Nelke schrecken sie ab. Drei Tropfen in eine Duftlampe oder Sprühflasche mit Wasser reichen aus; wiederholen Sie den Vorgang, wenn sich der Wind dreht. Allergiker sollten die Öle zunächst vorsichtig an kleinen Hautstelle testen.

Einige Pflanzen haben ebenfalls eine abschreckende Wirkung. Basilikum, Minze, Zitronenmelisse, Rosmarin, Lavendel, Katzenminze oder Tomatenblätter verströmen natürliche Abwehrstoffe. Stellen Sie einfach Töpfe auf Balkon oder Kaffeetisch. Noch intensiver duften die Blätter, wenn man sie kurz zwischen den Fingern reibt.
 

Wasser & Attrappen als schnelle Hausmittel

Feiner Wassernebel simuliert Regen. Zwei Sprühstöße lassen die Tiere oft freiwillig abdrehen. Die Sprühflasche muss jedoch frei von Reinigungsmittel‐Resten sein. Etwas Knoblauch ergänzt die Methode. Eine zerdrückte Knolle 30 Minuten in heißem Wasser ziehen, abkühlen lassen, dann vor dem Essen die Tischdecke mit dem Knoblauchwasser besprühen. Der Schwefelduft schreckt die Wespen ab. Auch Duftnelken, die in frisch aufgeschnittene Zitronenhälften gedrückt und auf dem Tisch platziert werden, können dazu beitragen, dass die Wespen von dem Esstisch fernbleiben.

Ein weiterer simpler Trick ist die Nest‐Attrappe: Braunes Packpapier zu einer tropfenförmigen Kugel knüllen und unter das Terrassendach oder an den Balkon hängen. Viele Wespen interpretieren die Attrappe als fremdes Nest und suchen Abstand. Laut dem Naturschutzbund mindert das die Zahl der Anflüge deutlich.

Wespennest

Nester umsiedeln lassen

Hängt ein Wespen-Bau direkt am Kinderzimmerfenster oder wohnen Allergiker im Haus, kann eine Umsiedlung nötig sein. Rufen Sie zuerst die Naturschutzbehörde oder einen ehrenamtlichen Wespenberater an. Die Kosten für eine Umsiedlung liegen üblicherweise zwischen 150 € und 250 €. In manchem Fällen übernimmt die Kommune die Kosten teilweise. Bei höheren Preisen sollten Sie skeptisch werden, da es einige Berichte über Abzocken unter den Nestentfernern gibt, warnt die Verbraucherzentrale. Profis saugen das Volk behutsam ab, verschließen den alten Hohlraum mit Dichtungen und setzen die Kolonie in einem waldnahen Kasten aus.
 

Wespenstiche behandeln

Auch wenn Wespen sehr friedliebende Tiere sind, die nur stechen, wenn sie bedroht werden, kann ein Stich nicht immer vermieden werden. Erst anwärmen, dann kühlen lautet dann die Devise. Zunächst mit einem Wärmestift oder mit warmen Leistungswasser (mindestens 48 °C) die Einstichstelle einige Sekunden lang aufwärmen. Die Hitze denaturiert das Eiweiß im Gift. Im Anschluss sollte der Stich zehn Minuten mit einem Kühlakku gekühlt werden, um der Schwellung entgegenzuwirken. Zwiebelsaft, Zitronensaft oder ein Antihistamin‐Gel lindern den Juckreiz und hemmen Keime.
 

Bei starken Symptomen sofort den Notarzt rufen

Schätzungen zufolge reagieren drei bis fünf Prozent der Bevölkerung allergisch auf Wespengift. Treten nach dem Stich Atemnot, Schwindel oder Schockanzeichen auf, sofort 112 wählen und Beine hochlagern. Wer weiß, dass eine Allergie besteht, sollte ein Notfallset mit Adrenalin‐Pen, Kortison und Antihistaminikum bereithalten.
 

Fazit: Wespen lassen sich oft durch einfache Methoden fernhalten

Mit Wassernebel, Duftbarrieren, Attrappen und ruhigem Verhalten bleibt Ihr Tisch wespenfrei, ohne den Naturschutz zu verletzen. Wenn alle Methoden nicht helfen, kann das Nest von einem Profi umgesiedelt werden. Ein Wärmestift in der Tasche und kühle Pads im Kühlschrank runden die Vorbereitung gegen Stiche ab. So genießen Sie jeden Sonnentag gelassen und sicher.

 

Quellen:

 

Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.